Was ist Molybdän?
Molybdän ist ein essentielles Spurenelement, das der Körper nur in winzigen Mengen benötigt – aber ohne das viele lebenswichtige Prozesse nicht funktionieren würden. Es wirkt als Cofaktor für bestimmte Enzyme, die für den Abbau und die Verwertung von Aminosäuren, Purinen und Schwefelverbindungen verantwortlich sind. Dadurch spielt Molybdän eine Schlüsselrolle bei der Entgiftung, Energieproduktion und im Stoffwechsel von Eiweiß und DNA.
Der menschliche Körper enthält insgesamt nur etwa 8–10 Milligramm Molybdän, vor allem in Leber, Nieren, Knochen und Muskeln. Obwohl der Bedarf sehr gering ist, ist das Spurenelement lebensnotwendig, da die Enzyme, die von ihm abhängen, ohne Molybdän funktionsunfähig wären.
Natürliche Quellen sind Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, Milchprodukte, Eier, Blattgemüse und Innereien. Der Molybdängehalt von Lebensmitteln hängt stark vom Boden ab, auf dem sie wachsen.
Wie wirkt Molybdän?
Molybdän ist Bestandteil von vier zentralen Enzymen im menschlichen Körper – Sulfite Oxidase, Xanthinoxidase, Aldehydoxidase und Mitochondriale Amidoximreduktase. Diese Enzyme sind entscheidend für Entgiftung, Harnsäurebildung, Stoffwechsel und Zellschutz.
1. Entgiftung und Schwefelstoffwechsel:
Die Sulfite Oxidase wandelt toxische Sulfite (die z. B. aus Lebensmitteln, Abgasen oder körpereigenen Prozessen stammen) in harmlose Sulfate um. Ohne ausreichendes Molybdän könnte der Körper Sulfite nicht effektiv abbauen, was zu Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder Hautreaktionen führen kann.
2. Eiweiß- und Aminosäurenstoffwechsel:
Molybdänabhängige Enzyme helfen beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren wie Methionin und Cystein. Dadurch unterstützt Molybdän die Energiegewinnung und die Verwertung von Proteinen aus der Nahrung.
3. Purin- und Harnsäurestoffwechsel:
Das Enzym Xanthinoxidase wandelt Purine – Bestandteile der DNA und RNA – in Harnsäure um, die anschließend über die Nieren ausgeschieden wird. Damit ist Molybdän wesentlich an der Entgiftung und Abfallbeseitigung beteiligt. Eine gute Regulation dieses Prozesses ist wichtig, um einen gesunden Harnsäurespiegel aufrechtzuerhalten und Erkrankungen wie Gicht vorzubeugen.
4. Antioxidativer Schutz und Energieproduktion:
Molybdän wirkt indirekt antioxidativ, indem es enzymatische Prozesse unterstützt, die freie Radikale neutralisieren. Es hilft außerdem bei der Verstoffwechselung bestimmter Arzneistoffe und Umweltgifte in der Leber und trägt so zur Entgiftung und Lebergesundheit bei.
Vorteile von Molybdän
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Unterstützt die Entgiftung durch Abbau schädlicher Sulfite
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Fördert den Eiweiß- und Aminosäurenstoffwechsel
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Reguliert den Purin- und Harnsäurehaushalt
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Unterstützt die Leberfunktion und Entgiftungsprozesse
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Trägt zur Energieproduktion und Zellregeneration bei
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Wirkt indirekt antioxidativ und schützt Zellen vor oxidativem Stress
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Unterstützt die Stoffwechselaktivität bei der Verarbeitung von Medikamenten und Fremdstoffen
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Molybdän ist in den empfohlenen Mengen sehr gut verträglich. Die tägliche Aufnahme sollte bei etwa 50–100 µg liegen. Ein Molybdänmangel ist äußerst selten, kann aber bei künstlicher Ernährung oder schweren Stoffwechselstörungen auftreten. Symptome können Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen oder eine erhöhte Empfindlichkeit auf Sulfite sein.
Ein Überschuss an Molybdän ist ebenfalls selten, kann jedoch bei extrem hoher Zufuhr (über 2 mg/Tag über längere Zeit) zu Kupfermangel, Gelenkbeschwerden oder erhöhten Harnsäurewerten führen, da Molybdän die Kupferresorption beeinflusst und den Harnsäurestoffwechsel anregt.
Wechselwirkungen:
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Kupfer: Molybdän und Kupfer beeinflussen sich gegenseitig – ein Übermaß an einem der beiden kann den anderen hemmen.
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Schwefelhaltige Aminosäuren: Eine hohe Aufnahme steigert den Molybdänbedarf.
Fazit
Molybdän ist ein unscheinbares, aber hochbedeutsames Spurenelement, das den Körper bei der Entgiftung, Energieproduktion und beim Protein- und DNA-Stoffwechsel unterstützt. Es schützt Zellen, reguliert den Harnsäurehaushalt und trägt zur gesunden Funktion von Leber und Nieren bei. Eine ausgewogene Ernährung mit Hülsenfrüchten, Getreide und Nüssen deckt den täglichen Bedarf meist problemlos. In Zeiten erhöhter Belastung, bei häufiger Medikamenteneinnahme oder empfindlicher Reaktion auf Sulfite kann eine moderate Ergänzung sinnvoll sein.
Quellen
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